Trevor Healy, CEO von Jajah
Als Telefónica zu Jahresbeginn das Telekommunikationsunternehmen Jajah übernahm, sorgte dies in der Branche für viel Gesprächsstoff und auch Erstaunen.
Jajah bietet seinen Kunden in 222 Ländern flächendeckend innovative VoIP-Dienste (Voice over IP) an und war anfangs eher der bedrohliche Konkurrent als ein gewinnbringender Partner.
„Die Entscheidung, Gespräche mit Jajah aufzunehmen, hat etwas mit unserer strategischen Ausrichtung für die Zukunft zu tun“, so Tracy Isacke, die in die Übernahmeverhandlungen involviert war. „Zu Beginn hatten wir jede Menge Zweifel, da wir Jajah eher als Bedrohung und weniger als Bereicherung wahrgenommen hatten.“
Tracy, die demnächst nach Kalifornien (der Stammsitz der Firma liegt in Silicon Valley) umziehen und als Schnittstelle zwischen Telefónica und Jajah fungieren wird, fügt hinzu: „Jajah befasst sich mit Bereichen, die auch wir weiter ausbauen wollen, und mit Hilfe dieses jungen Unternehmens (Jajah war 2005 von zwei Österreichern als StartUp-Unternehmen gegründet worden, Anm. der Redaktion) können wir die entsprechenden Produkte schneller auf den Markt bringen. Die Mitarbeiter von Jajah verfügen nach Meinung der Telefónica-Mitarbeiterin „über das rechte Maß an Leidenschaft und Enthusiasmus und passen perfekt zu O2.“
Im Gespräch mit dem CEO von Jajah, Trevor Healy, wollte news o2 herausfinden, wie er zu der Übernahme steht und welche Erwartungen er daran knüpft.
Jajah wurde 2005 in Wien gegründet. Wir versorgen weltweit unsere Kunden mit einer ganzen Reihe von VoIP-Diensten, die es den Leuten unabhängig von ihrem PC ermöglichen, Anrufe zu tätigen, SMS zu versenden und sich in sozialen Netzwerken zu bewegen. Der Firmenname geht auf ein Musikinstrument der australischen Ureinwohner zurück. Die Aborigines haben mit diesem Schwirrholz über weite Strecken kommuniziert.
Unsere Philosophie lautete zunächst: VoIP sollte so einfach und verständlich werden wie die Nutzung einer Suchmaschine. Wir fanden es unsinnig, dass die Leute nur für Telefonanrufe an ihren PC gebunden sein sollten. Wir wollten das Problem so lösen, dass VoIP-Anrufe über Festnetz oder Mobilfunk möglich sind.
Das Wachstum zu Beginn war phänomenal. Im ersten Jahr überstiegen unsere Erträge die Erwartungen um 200 Prozent, im darauffolgenden Jahr sogar um 300 Prozent. Derzeit bieten wir unseren Kunden in 222 Ländern Dienste in zehn Sprachen an.
WWir sitzen in Kalifornien und Israel und verfügen über ein Team von 100 Mitarbeitern. In Israel sind wir vor allem wegen der unglaublichen Techniktalente, die es dort gibt.
Die obere Führungsebene setzt sich aus Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern zusammen: aus Irland, Belgien, Israel und den USA. Wir kennen uns nun schon seit 15 Jahren und bringen viel Fachkompetenz und Erfahrung mit.
Die Mitglieder des New Business Development Teams in Großbritannien fanden, dass der Bereich von VoIP reif für Innovationen sei. Also nahmen sie Kontakt zu uns auf, woraufhin wir den Deal vorbereiteten.
Jajah stieg rasch zu einem der führenden innovativen Unternehmen in der Kommunikationsbranche auf.
Wir bringen jede Menge Enthusiasmus, gepaart mit grenzenloser Innovationsbereitschaft mit. Das belegt eine beachtliche Anzahl von Internetneuerungen, die wir als erstes Unternehmen auf den Markt gebracht haben.
Für die Zeit vor der Gründung von Jajah blicken wir auf einige bahnbrechende Neuerungen im Bereich e-Commerce zurück. So ermöglichten wir zum Beispiel die erste Online-Transaktion mit Netscape.
Im Bereich Telekommunikation haben wir der Möglichkeit, Handy-Guthaben über das Internet aufzufüllen, den Weg geebnet. Bei PayPal halfen wir bei der Entwicklung einer ganz neuen Online-Währung. Wie man sieht, wir erobern ständig neues Terrain.
Ich bin der Überzeugung, dass die Telefónica langfristig auch von unserem unternehmerischen Geist profitieren wird.
Wir haben uns darauf konzentriert, Fehler zu reduzieren, anstatt unsere Kräfte mit Beteuerungen zu vergeuden, dass die Umsetzungen unserer Ideen alle erfolgreich sind.
Bei Innovation handelt es sich nicht um eine exakte Wissenschaft. Wenn Sie zehn Menschen in einen Raum sperren, ihnen eine Anzahl von neuen Ideen vorstellen und sie dann dazu befragen, welche Ideen verwirklicht werden sollten, würden alle wahrscheinlich auf die falschen tippen.
Nehmen Sie zum Beispiel Facebook. Viele Leute haben vorhergesagt, dass es sich um eine vorübergehende Erscheinung handeln werde und nun ist es die Nummer eins unter den Websites.
Tracy Isacke von Telefónica Europe wird in San Francisco mit Jajah arbeiten.
Telefónica verfügt über eine reiche Bandbreite an Führungsqualitäten und -reife sowie über sehr viel Investitionskapital und den Zugang zu einer sehr großen internationalen Kundenbasis.
Für uns bedeutet dies, dass wir bei der Entwicklung unserer Produkte nun nicht mehr zehn Millionen Kunden im Blick haben, sondern 280 Millionen.
Als Entwickler suchen wir ständig nach Gelegenheiten, um die Welt zu verändern und zu verbessern, und die Zugehörigkeit zu so einem großen Konzern gibt uns die seltene Gelegenheit, der Branche unseren Stempel aufzudrücken.
Telefónica ist gehört zu den wenigen, wirklich global operierenden Betreibern.
Auch das hat die Telefónica mit Jajah gemeinsam, denn wir waren vom ersten Tag an global aufgestellt, wir hatten nie nur einen heimischen Markt.
Wir waren angenehm überrascht, vor allem über die erstklassigen Mitarbeiter.
Bei Telefónica gibt es viele kompetente Leute, die einen Drang nach Veränderungen verspüren und alles daran setzen, weiterhin zu den Gewinnern zu zählen.
Das Gute dabei ist, dass Telefónica versteht, dass Erfolg Spaß macht und auf eine faire Art erlangt werden kann, die auch den Mitarbeitern gerecht wird
Wir wollen dieses Jahr fünf neue Produkte auf dem Markt einführen - wir legen also ein sehr hohes Tempo vor.
Wir haben vor, einen Tarif für Großbritannien einzuführen, der es den Kunden ermöglicht, Freunde und Familienangehörige im Ausland preiswert auf ihren Handys anzurufen.
Etwas Ähnliches haben wir in Deutschland vor, wo die Kunden über bestimmte Vorwahlnummern günstig ins Ausland telefonieren können.
Und wir wollen ein Produkt auf den Markt bringen, um zuhause anstelle eines Festnetzanschlusses GSM zu nutzen.
Dann sind wir gerade dabei, einige neue Twitter- und Facebook-gestützte Produkte zu entwickeln und arbeiten mit Microsoft an etwas völlig Neuem.
Die Marke Jajah hat ein großes Gewicht im Silicon Valley, so dass wir diesen Namen bei allen Kooperationen und für unsere außereuropäischen Kunden weiter nutzen werden. Alle neuen, auf dem europäischen Markt eingeführten Produkte laufen unter dem Markennamen O2.
Auf alle Fälle! Unternehmen, die sich nicht öffnen wollen, werden nicht überleben.
Man muss sich jedoch seine Partner sehr sorgfältig aussuchen und junge Unternehmen auf eigenes Risiko abschreiben.
Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht nur Kommunikationsverbindungen bereitstellen, sondern auch einen bestimmten Informationslevel für diese Verbindungen bereitstellen.
Werfen Sie einen Blick ins Internet: Hier florieren nicht die Unternehmen, die Verbindungen bereitstellen, sondern es sind die Websites der Suchmaschinen und sozialen Netzwerke. Unser Ziel ist es nicht, es diesen gleichzutun, aber um Erfolg zu haben, müssen wir uns mit Google und Amazon auseinandersetzen, um deren Ziele zu entwickeln und zu erlangen.
Ich wurde in Irland in der Grafschaft Cork geboren und wuchs auch dort auf. Studiert habe ich an der Limerick University und in den frühen 90ern ging ich in die USA.
Ja, meine Frau Marie und unsere zwei kleinen Kinder, Jay und Lily.
Ich spiele Golf, mache auch anderen Sport, koche gerne und sammele Wein.
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“Die Entscheidung, Gespräche mit Jajah aufzunehmen, hat etwas mit unserer strategischen Ausrichtung für die Zukunft zu tun.”
Tracy Isacke von Telefónica Europe |
“Die Mitarbeiter von Jajah verfügen über das rechte Maß an Leidenschaft und Enthusiasmus und passen perfekt zu der Marke O2.”
Tracy Isacke |
“Wir bringen jede Menge Enthusiasmus, gepaart mit grenzenloser Innovationsbereitschaft mit.”
Trevor Healy CEO von Jajah |
“Das Wachstum zu Beginn war phänomenal. Im ersten Jahr steigerten wir unsere Erträge um 200 Prozent, im darauffolgenden Jahr sogar um 300 Prozent.”
Trevor Healy |